Theater- und Shakespeare-Liebhaber sollten in Danzig unbedingt dem Shakespeare-Theater einen Besuch abstatten. Seit Ende des 16. Jahrhunderts florierte in Europa das moderne Theater. Geboren im elisabethanischen England begann sich dieser Trend dank englischer Schauspielergruppen über den Kontinent zu verbreiten, die von Stadt zu Stadt reisten und von der Aufführung beliebter, frei in die lokalen Sprachen übersetzte Stücke lebten. In deutschen Landen nannten sich die Schauspieler „englische Comoedianten“. Im Jahr 1612 traten ein Schauspielertrupp unter der Leitung eines gewissen John Green erstmals in Danzig auf. Somit wurden in Danzig, noch zu Lebzeiten Shakespeares, erstmals im Staatsgebiet der polnischen Republik englische Theaterstücke aufgeführt, darunter auch Werke von Shakespeare höchstpersönlich. In den Quellen werden Aufführungen von Adaptionen des „Kaufmanns von Venedig“, der „Zwei Herren aus Verona“ und des „Titus Andronicus“ erwähnt. In den folgenden Jahren gaben andere Schauspielergruppen in Danzig „Romeo und Julia“ sowie „Julius Cäsar“ zum Besten. Die Aufführungen fanden in der zu diesem Zweck überlassenen „Fechtschule“ statt, die auf dem Vorgelände der Stadtmauern der Hauptstadt unweit des Vorstädtischen Grabens ihren Sitz hatte. Mit der Zeit wurde die Schule regelmäßig für Theateraufführungen genutzt und das Gebäude wurde optisch an das elisabethanische Theater „The Fortune“ in London angepasst. In moderner Zeit wurde die Tradition des Danziger Shakespeare-Theaters wieder zum Leben erweckt und ein modernes Theatergebäude nach Plänen des italienischen Architekten Renato Rizzi wurde genau an selber Stelle errichtet, an der vor 400 Jahren die einstige „Fechtschule“ stand.