Im Hinterhof des heutigen Schulzentrums für das Fernmeldewesen und des Gebäudes der Polnischen Post in Danzig sehen Sie eine hohe Ziegelmauer, an der der Zahn der Zeit eindeutige Spuren hinterlassen hat. Ihre Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Sie wurde im Jahr 1629 als Grenzmauer rund um das sogenannte „Besserungshaus“ errichtet. Im historischen Danzig war dies eine öffentliche Einrichtung, die sich für Menschen am Rande der Gesellschaft einsetzte. Dabei handelte es sich um eine für jene Zeit recht moderne Denkweise, die auf der protestantischen Arbeitsethik fußte. In die Einrichtung wurden Landstreicher, Bettler, Kleinkriminelle und widerspenstige Jugendliche zwangseingewiesen, wo sie Unterkunft und eine praktische Berufsausbildung erhielten. In der Zwischenkriegszeit wurde auf dem Gelände des einstigen „Besserungshauses“ die Hauptpost der Freien Stadt Danzig eingerichtet. Neben der Westerplatte wurde der polnische Staat hier am ersten September 1939 als erstes durch das nationalsozialistische Dritte Reich angegriffen. Die polnischen Postangestellten verteidigten sich mehr als 15 Stunden lang heldenhaft. Als sie schließlich kapitulierten, wurden sie von den Nationalsozialisten an die Wand der historischen Mauer gestellt und entwaffnet. Dieser Moment wurde auf einer berühmten Fotografie festgehalten. Die meisten Polen, die nicht fliehen konnten, wurden anschließend von den Deutschen erschossen. Heute befindet sich eine Gedenktafel an der Stirnseite der Mauer, die an die heldenhaften Verteidiger der Polnischen Post in Danzig erinnert. Diesen Ort sollten Sie bei einem Besuch in Danzig nicht verpassen.