Das aus dem Jahr 1520 stammende spätgotische Bürgerhaus in der Straße Chlebnicka 14, das ursprünglich der Familie Schlieff gehört hatte, gilt als das schönste Bürgerhaus im gotischen Stil in ganz Polen. Die Architektur des Gebäudes lässt deutliche Einflüsse der englischen Gotik erkennen, was im lokalen Kontext ein absolutes Ausnahmephänomen darstellt. Das Haus beeindruckt mit seiner monumentalen verglasten Fassade, dekoriert mit steinernen Spitzendetails und vertikalen Lisenen, die den Bau schlank wirken lassen. Die Fenster sind mit spätgotischen Kielbögen gekrönt, das Portal hingegen wird von Löwenstatuen gesäumt. Das Haus wird von einer steinernen Attika im Stil von Burgzinnen abgeschlossen. Auf der zentralen Zinne der Attika prangt das Familienwappen der Schlieffs. Das Haus galt mehr als 300 Jahre lang als die Perle Danzigs. Nachdem es allerdings seit langem nicht mehr renoviert worden war, galt es Anfang des 19. Jahrhunderts als einsturzgefährdet und die Stadtoberen verweigerten Zuschüsse für eine Restaurierung. Deshalb wurde das Schlieffhaus letztendlich abgerissen. Die historische Fassade hingegen entging der Zerstörung: die einzelnen Elemente wurden demontiert und zu einem Preis von dreihundert Talern vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. erworben. Der König ließ das abgebaute Baudenkmal nach Potsdam bringen und mauerte es in die Fassade des neu errichteten romantischen Schlösschens auf der Pfaueninsel ein. Dort kann das ursprüngliche Schlieffhaus bis heute bewundert werden. Dennoch vergaß man auch in Danzig die wunderschöne Architektur dieses Gebäudes nicht. Es lohnt sich, der in der Straße Chlebnicka 150 Jahre später errichteten Kopie des Schlieffhauses einen Besuch abzustatten. Das Gebäude wird heute von der Danziger Akademie der Bildenden Künste genutzt.