Obwohl heute kaum noch etwas erhalten geblieben ist, gab es in Danzig einst eine mächtige Burg – den finsteren und allerorts verschrienen Sitz der Komturei der Ordensritter, eine der größten und wichtigsten Festungen im Deutschordensstaat. Eine Spur dieses Baus ist ein Teil der Altstadt, der den charakteristischen Namen „Zamczysko“ (Alteschloss) trägt, und den Sie in Danzig unbedingt gesehen haben sollten. Am Ufer der Mottlau an der Wartka-Straße stehen bis heute eine historische Bastei, die in ein Bürgerhaus umgebaut wurde, sowie ein Teil einer uralten Wehrmauer, gekrönt von mittelalterlichen Zinnen. Dies sind die einzigen erhaltenen authentischen Spuren der Danziger Festung. Genauer gesagt handelt sich um Fragmente der äußeren Befestigungsanlage, die den sogenannten Zwinger schützen sollte, d.h. den Zwischenraum zwischen den Mauern der äußeren und inneren Festung. Der Bau der Burg begann um das Jahr 1340. Die Anlage war weitläufig und monumental und wurde anstelle der einstigen Burg der Herzöge von Pommern errichtet. Sie bestand aus der Hohen Burg und zwei Siedlungen am Fuße der Burg. Die Hohe Burg war ein massiver viereckiger Bau, gekrönt von vier mächtigen Türmen. Der nordöstliche Turm mit achteckigem Grundriss war das höchste Gebäude der Stadt, da die Kreuzritter den Bürgern die Errichtung höherer Bauten verboten. So konnten die hohen Türme der Marienkirche und des Rechtstädtischen Rathauses erst nach der Befreiung der Stadt von der Herrschaft des Deutschen Ordens errichtet werden. Die an einer Biegung der Mottlau gelegene Burg spielte eine strategische Rolle für die Kontrolle des Danziger Hafens. Sie war das Symbol der Macht der Kreuzritter. Da sie mit ihren mächtigen Türmen über der Stadt thronte, diente sie im Grunde genommen als Stadtfestung, die die Kontrolle der Macht des Deutschen Ordens über die Stadt erhalten sollte. Deshalb wundert es nicht, dass im Jahr 1454 als Reaktion auf den zunehmenden Druck seitens der Besatzer ein Aufstand gegen die Kreuzritter ausbrach. Die Danziger stürmten die Burg, eroberten sie und begannen sofort mit dem systematischen Abriss der verhassten Anlage. Wie heute zu sehen ist, war diese Aktion so effektiv, dass von diesem riesigen und beeindruckenden Bauwerk nur noch unscheinbare Reste übrig geblieben sind.